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Trotz Corona: Kinder aus sexueller Online-Ausbeutung auf den Philippinen frei

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Trotz Corona: Kinder aus sexueller Online-Ausbeutung auf den Philippinen frei

Trotz Corona: Kinder aus sexueller Online-Ausbeutung auf den Philippinen frei

Philippinen - Obwohl das Coronavirus nach wie vor die Arbeit der Behörden erschwert, konnten im Mai 18 Kinder und ein junger Mann aus sexueller Online-Ausbeutung befreit werden. Sechs Tatverdächtige konnten im Zusammenhang mit der Ausbeutung der Betroffenen festgenommen werden. Das liegt vor allem an der hervorragenden internationalen Zusammenarbeit einiger Strafverfolgungsbehörden im Philippine Internet Crimes Against Children Center (PICACC), bei dem IJM Gründungsmitglied ist.

Das internationale Bündnis soll die Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden stärken, um Fälle von sexueller Online-Ausbeutung von Kindern auf den Philippinen schneller und effektiver aufzuklären. Das PICACC wird getragen von der australischen, der britischen und der niederländischen Polizei, der philippinischen Regierung sowie IJM. Trotz zeitweiligem Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Center weiterhin erfolgreich Kinder aus sexueller Online-Ausbeutung befreien.

Corona-Pandemie: Online-Ausbeutung von Kindern nimmt zu

Als im letzten Jahr weltweit Länder aufgrund des Virus dicht machten, stieg die Nachfrage nach pornografischem Material im Internet stark an – sowohl im legalen als auch im illegalen Bereich. Die Auswirkungen des Coronavirus ließen außerdem die Volkswirtschaften einbrechen. Damals warnten sowohl UNICEF als auch Europol vor den Folgen, besonders für Kinder aus armen Verhältnissen. Auch IJM zeigte sich besorgt.

Doch die Ermittlungsbehörden rund um das PICACC ließen nicht locker und führten trotz erschwerten Bedingungen weiter Razzien und Befreiungsaktionen durch, um Kinder zu schützen und Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen.

14 Kinder während einer Razzia befreit

Im letzten Monat führten Hinweise der australischen Polizei dazu, dass Beamtinnen und Beamte des PICACC mehrere Razzien durchführten. Am 7. Mai konnten so 14 Kinder im Alter von zwei bis 17 Jahren befreit werden. Die philippinische Polizei nahm außerdem vier mutmaßliche Täter/-innen fest.

Zuvor war in Australien ein Pädokrimineller festgenommen worden, in dessen Besitz sich Darstellungen sexuellen Missbrauchs an Kindern fanden, die die Ermittlerteams auf die Philippinen führten.

Bei den Tatverdächtigen auf den Philippinen handelt es sich unter anderem um ein Geschwisterpaar, welches die sieben eigenen Kinder der Schwester online sexuell ausgebeutet hatte und das Material an den Australier verkaufte.

"Dieses Verbrechen mag profitabel sein, aber es zahlt sich nicht aus."

Weitere Ermittlungserfolge im Mai: 5 Kinder und ein junger Mann frei

Auf zwei weiteren Razzien konnte die philippinische Polizei vier weitere minderjährige Betroffene im Alter von 15 bis 17 Jahren befreien. Dabei handelte es sich um ein Mädchen und drei Jungen. Auch ein junger 18-jähriger Mann konnte befreit werden. Alle waren online sexuell ausgebeutet wurden, indem Darstellungen ihres sexuellen Missbrauchs im Internet gegen Geld angeboten wurden. Zwei Tatverdächtige wurden direkt festgenommen. Sie stehen in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis zu den Betroffenen, die von ihnen ausgebeutet wurden.

Der leitende Polizeibeamte Alessandro Abella ist von der Signalwirkung der Befreiungen überzeugt: “Diese erfolgreichen Operationen dienen als Warnung für alle Menschenhändler/-innen, die den sexuellen Missbrauch und die Ausbeutung von Kindern per Livestream an zahlende Täter im Ausland übertragen. Dieses Verbrechen mag profitabel sein, aber es zahlt sich nicht aus. Es ist ein schweres Vergehen mit ernsten Konsequenzen, einschließlich einer möglichen lebenslangen Haftstrafe. Die philippinische Polizei ist unnachgiebig in ihrem Bestreben, Menschenhändler/-innen vor Gericht zu bringen und mehr Kinder vor dem Trauma zu bewahren, das durch dieses Verbrechen verursacht wird.“

Sichere Nachsorgeeinrichtungen für alle Kinder sind garantiert

Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter von IJM stellen sicher, dass alle Betroffenen in sicheren Nachsorgeeinrichtungen untergebracht werden. Sie sind bereits während der Befreiungen anwesend, um direkt Vertrauen zu den Kindern und Jugendlichen aufzubauen und sie von Anfang an begleiten zu können. Durch spezielle, langfristige Traumatherapien werden die Betroffenen in den kommenden Jahren lernen, das Erlebte verarbeiten zu können.

Nachsorge bei sexueller Online-Ausbeutung: Der lange Weg der Heilung

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